Ursprünglich lebten Igel vermutlich in Wäldern mit vielfältigem Bewuchs, der Unterschlüpfe und Nahrungstiere bot. Der Veränderung der Landschaft durch menschliche Eingriffe in die Natur passten sich die Igel an.
Ein guter Lebensraum für Igel ist reich gegliedert. Nistgelegenheiten in Hecken und Gebüsch sind für sie ebenso wichtig, wie ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Heutzutage leben Igel fast ausschließlich im menschlichen Siedlungsraum, weil sie dort bessere Lebensbedingungen vorfinden, als in den Monokulturen der freien Landschaft. Sie rechnen deshalb zu den Kulturfolgern. In ländlichen Gegenden beträgt der Aktionsraum der Igelmännchen oft mehr als 100 Hektar, der Lebensraum der Weibchen ist bis zu 30 Hektar groß. In städtischen Gebieten ist er wesentlich kleiner. Obwohl Igel Einzelgänger sind, verteidigen sie ihren Aktionsraum nicht gegen Artgenossen.
Im Lauf des Sommers bewohnen Igel mehrere oft wenig sorgfältig errichtete Nester, die aber selten längere Zeit benützt werden. Manchmal ruhen sie tagsüber auch nur in hohem Gras.
Haltbarer konstruiert sind die Nester, in denen Igelmütter ihre Jungen aufziehen. Winterschlafnester müssen gut wärmeisoliert und möglichst regen- und schneedicht sein. Damit das als Hauptbaustoff verwendete Laub nicht auseinander fallen kann, legen Igel ihre Winterschlafnester vorwiegend unter stützendem Astwerk an, etwa in Hecken, unter Bodendeckern, aber auch in Hohlräumen unter Garagen, Schuppen, Holzstapeln o.ä.
Igel gehören zum Nahrungsspektrum von Uhu, Fuchs und Dachs. Hunde können erwachsene Igel, Katzen ein Igeljunges töten. Diese Verluste spielen jedoch für das Überleben der Art keine Rolle. Der größte Feind der Igel ist der Mensch durch seine vielfältigen Eingriffe in die Natur.
Eingriffe des Menschen in die Natur zerstören zunehmend die Lebensräume für Igel. Von Straßen zerschnittene Landstriche führen zur Isolation von Igelpopulationen. Monokulturen in der Landwirtschaft vermindern Nahrungstiere. Aufgeräumte Landschaften bieten keinen Unterschlupf.
In den Rückzugsgebieten der Igel – den menschlichen Siedlungen mit ihren Gärten, Parks und durchgrünten Randbereichen – drohen ihnen vielfältige Gefahren: Elektrosensen, Rasenmäher, Mistgabeln, steilwandige Gruben, Schächte, Schwimmbäder, Schlagfallen, Giftköder, Beerennetze, Garten- und Brauchtumsfeuer. Pestizide und Kunstdünger vernichten natürliche Nahrungsgrundlagen. Aufräumwut im Garten zerstört Nistmöglichkeiten.
Mehr als 500 000 Igel werden pro Jahr in Deutschland überfahren, unzählige verwaiste Säuglinge kommen qualvoll um. Agrarwüsten und Monokulturen bieten keine Nahrung und keinen Unterschlupf, noch vorhandene natürliche Lebensräume sind oft nicht miteinander vernetzt.
Betrachten Sie die Umwelt mit den Augen eines Igels, lesen Sie mehr über Gefahren und ihre Vermeidung.
In einigen europäischen Ländern steht der Igel (Erinaceus europaeus Linné 1758) bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. In Deutschland sind Igel durch das Bundesnaturschutzgesetz ganzjährig geschützt.
Ein naturnah gestalteter und bewirtschafteter Garten bietet Igeln Nahrungstiere, Unterschlupf und Nistgelegenheiten. Mit einfachen Mitteln kann der Garten zum Paradies für zahlreiche Kleintiere attraktiv gemacht oder durch Unterlassung von allzu gründlichen Aufräumarbeiten als Lebensraum für Igel & Co. erhalten werden. Hinweise und Tipps finden Sie unter Igelfreundlicher Garten.
Durch die rechtzeitige Einrichtung einer Futterstelle in den nahrungsarmen Jahreszeiten erübrigt es sich oft, untergewichtige Igel in menschliche Obhut zu nehmen. Für den Futterteller eignen sich z.B. Katzendosenfutter, mit Igeltrockenfutter oder Haferflocken vermischt und /oder ungewürztes Rührei.
Um das Futter vor Vögeln, aber auch vor Regen zu schützen, stellt man es abends z.B. in ein mit mindestens zwei 10 x 10 cm kleinen Einschlupflöchern versehenes Kistchen.
Soll das Zubrot für den Igel vor unerwünschten Mitfressern geschützt werden, empfiehlt sich der Bau eines katzensicheren Futterhauses mit verwinkeltem Eingang (siehe Skizze). Futterreste müssen morgens unbedingt beseitigt und die Schüsseln heiß gespült werden.
Naturnahe Gartengestaltung ist die beste Igelhilfe. Außerdem kann man Igeln im Garten auch künstliche Unterschlüpfe als Niststätten und für den Winterschlaf anbieten. Igelhäuser kann man selber bauen oder im Fachhandel, in Zoohandlungen, Gartencentern, einigen Werkstätten sowie auch bei manchen regionalen Igelschutzvereinen erwerben. Lesen Sie mehr zum Thema Unterschlüpfe und Futterhäuser unter Igelhäuser.