Der Satzung entsprechend kann Pro Igel e.V. sich nur für den heimischen Igel (Erinaceus europaeus Linné 1758) einsetzen, sich also nicht aktiv für exotische Igel engagieren, deren Haltung als Heimtiere oder im Zoohandel Anlass zur Beanstandung gibt.
Pro Igel lehnt aber die Haltung exotischer Igel in Gefangenschaft ausdrücklich ab. Die Kenntnisse über alle Igelarten sprechen eindringlich dagegen, solche Igel zu halten.
Daher unser Appell an alle Tierfreunde: Kaufen oder züchten Sie keine exotischen Igel!
Einige Hinweise zum Thema Exotische Igel als Heimtiere
Vor etwa zwanzig Jahren begann man, afrikanische Weißbauchigel (Atelerix albiventris) als Haustiere in die USA zu importieren. Als man jedoch entdeckte, dass einige Igel mit Zecken infiziert waren, die für Rinder gefährlich sind, verbot das Amerikanische Landwirtschaftsministerium weitere Einfuhren. Bis dahin waren aber schon genügend Tiere ins Land gekommen, um den „African Pygmy Hedgehog“ oder „Zwergigel“ in großem Stil nachzuzüchten. Mittlerweile werden die Igel in verschiedenen Farben angeboten (z.B. „Schokolade“, „Schneeflocke“, „Zimt“), und wer keinen Züchter in der Nähe findet, kann sich seinen Igel per Flugzeug zuschicken lassen. Zoogeschäfte bieten allerlei Zubehör und spezielles Futter an.
Auch in Deutschland, Österreich, Skandinavien und den Niederlanden werden inzwischen Weißbauchigel (Atelerix albiventris), Wüstenigel (Paraechinus aethiopicus) und Langohrigel (Hemiechinus auritus) gezüchtet und in Zoogeschäften, im Internet oder direkt von Züchtern angeboten. Deutsche Halter exotischer Igel, die sachkundig sind, bemühen sich, die Tiere so artgerecht wie möglich in großen Terrarien unterzubringen, ihnen Abwechslung zu bieten, sie sachgemäß zu pflegen und auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse ausgewogen zu ernähren.
Um misshandelte, verhaltensgestörte und „überflüssige“ Zwergigel kümmert sich in den USA ein eigener Verein, in Deutschland haben es sich einige Züchter zur Aufgabe gemacht, hilfsbedürftige Weißbauchigel zu übernehmen, zu pflegen und evtl. weiter zu vermitteln.
In einigen Ländern schlossen sich die Igel-Halter zu Vereinen und/oder zu Züchter-Clubs zusammen, außerdem hat sich ein „Internationaler Igel-Club“ etabliert. Es gibt auch ein „Internationales Igel-Register“ in den USA, das dazu beitragen will, die „Qualität“ der Tiere zu erhalten.
Pro Igel e.V. weist darauf hin, dass alle Igelarten als Haus- und Schmusetiere völlig ungeeignet sind, nicht nur wegen ihrer Nachtaktivität, sondern auch wegen ihrer hohen Ansprüche an Pflege und Ernährung. Zudem wird ihr Bewegungsdrang bei einer Käfig- oder Terrarienhaltung auf ganz erhebliche Weise eingeschränkt.
Für diejenigen, die bereits solche Tiere besitzen und Rat oder Hilfe brauchen, empfehlen wir, im Internet nach sachlich informierenden Züchtern zu suchen, die ihnen helfen könnten, diese Igel wenigstens richtig zu versorgen. Die Buchautorinnen Rina Kudlik und Daniela Guist zählen unseres Wissens zu solchen Fachleuten, die falls vonnöten wahrscheinlich auch mit Exoten sachkundige Tierärzte benennen könnten.
Zur Information engagierter Igelschützer und Tierfreunde, die über exotische Igel als Heimtiere befragt werden, verweisen wir auch auf den Erfahrungsbericht von Dr. Ditte und Giovanni Bandini, den Sie bei Interesse von uns erhalten können. Schreiben Sie dann bitte an .