Ein naturnah gestalteter Garten bietet Igeln Nahrungstiere, Unterschlupf und Nistgelegenheiten. Mit einfachen Mitteln kann der Garten zum Paradies für zahlreiche Kleintiere attraktiv gemacht oder durch Unterlassung von allzu gründlichen Aufräumarbeiten als Lebensraum für Igel & Co. erhalten werden.

Igel durchstreifen große Gebiete auf der Nahrungssuche. Als Umzäunung gut geeignet sind Hecken und Lattenzäune. In grobmaschigem Draht können sich Igel verfangen; Drahtzäune sollten nicht bis auf den Boden reichen. Auch Stütz- und Gartenmauern sollten Durchschlüpfe erhalten.

Pflanzenschutzmittel und Unkrautvernichter töten Insekten, Igel finden keine Nahrung. Wenn „Schädlinge“ überhand nehmen, sollten sie nur mit ökologisch verträglichen Mitteln bekämpft werden. Verwenden Sie keinen Kunstdünger! Komposterde, Rindenmulch, Gesteinsmehl und ähnliche natürliche Dünger erfüllen den gleichen Zweck und schaden keinem Tier.

Auf kurzgeschorenem Rasen finden Igel Insekten und vor allem Regenwürmer. Blühende und aussamende Gräser und Blumen sind nicht nur für Insekten wichtig. Deshalb sollte an den Gartenrändern, unter Gebüsch und Hecken am besten gar nicht, jedoch höchstens zweimal im Jahr – nach sorgfältiger Inspektion! – gemäht werden.

Sie sind nicht nur unseren Böden und unserem Klima besser angepasst als exotische Pflanzen, sondern bilden auch die Lebensgrundlage für vielerlei Insekten, für Vögel und für Kleinsäuger wie den Igel. Exotische Pflanzen sind steril, ohne Nutzen für unsere einheimische Tierwelt.

Igel bevorzugen als Unterschlüpfe dichte Hecken, Gebüsche, Reisig-, Laub- und Komposthaufen, Hohlräume unter Holzstapeln, Gartenhäuschen, Schuppen, Treppen, Steinhaufen und alten Baumwurzeln. Entdeckt man bei Gartenarbeiten ein Igelnest – womöglich mit Jungen darin – muß es umgehend wieder abgedeckt und vor weiteren Störungen geschützt werden (Hunde fernhalten!).

Ein kleiner Gartenteich mit flach auslaufendem Uferbereich rettet besonders in trockenen Sommern Igel vor dem Verdursten. Täglich mit frischem Wasser versehene flache, standfeste Schalen erfüllen diesen Zweck aber ebenso.

Ob ein Stacheltier im (igelfreundlichen) Garten war, lässt sich an seinen Hinterlassenschaften feststellen. Der Kot eines gesunden Igels besteht aus dunkelbraunen bis schwarzen Würstchen, die etwa 3 bis 6 cm lang sein können.

Von ganzjähriger Zufütterung des Wildtiers Igel raten wir dringend ab! Für die natürliche Igelnahrung gibt es bisher keinen vollwertigen Ersatz. Futterstellen werden schnell zu Infektionsquellen, wenn sich die naturgemäß als Einzelgänger lebenden Igel dort mit Artgenossen treffen. Ein erhöhter Befall mit Parasiten und Hautpilzen ist dann oftmals die Folge. So macht der wohlmeinende Tierfreund das Wildtier wider Willen hilfsbedürftig.

Die natürliche Nahrung des nachtaktiven Igels sind ebenso nachtaktive Insekten – daran mangelt es nicht! Schauen Sie die Welt mit Igel- nicht mit Menschenaugen an!

Nur in absoluter Notsituation ist die zeit- und mengenmäßig begrenzte Zufütterung von Einzeltieren sinnvoll. Durch die Einrichtung einer abendlichen Futterstelle im Spätherbst kann es sich erübrigen, untergewichtige Igel in menschliche Obhut zu nehmen. Das bedeutet eine abendliche Zufütterung über maximal drei Wochen mit artgerechten Futtermitteln. Die tägliche Futtermenge sollte 10% der Körpermasse nicht überschreiten, das bedeutet für einen mittelgroßen Igel maximal 2-3 Esslöffel oder die Menge, die einen kleinen 150g-Joghurtbecher füllt. Igel benötigen ein abwechslungsreiches Futterangebot!

Um das Futter vor anderen Tieren und der Witterung zu schützen, stellt man es abends z.B. in ein mit mindestens zwei 10 x 10 cm kleinen Einschlupflöchern versehenes Kistchen. Die Futterstelle muss immer sauber gehalten werden, um einer Ansteckungsgefahr der Igel untereinander vorzubeugen. Das Futtergeschirr ist täglich gründlich zu reinigen, am besten platziert man es jeweils auf Zeitungspapier, das jeden Tag ausgetauscht wird.

Allerspätestens ab Wintereinbruch muss man die Zufütterung sofort beenden, um die Igel nicht künstlich wach zu halten. Denn Nahrungsmangel ist ein wichtiger Auslöser für den Winterschlaf.

Naturnahe Gartengestaltung ist die beste Igelhilfe. Außerdem kann man Igeln im Garten auch künstliche Unterschlüpfe als Niststätten und für den Winterschlaf anbieten.

Igelhäuser kann man selber bauen oder im Fachhandel, in Zoohandlungen, Gartencentern, einigen Werkstätten sowie auch bei manchen regionalen Igelschutzvereinen erwerben. Lesen Sie mehr zum Thema Igelunterschlüpfe und Futterhäuser unter Igelhäuser.