Grundsätzlich ist anzustreben, gesund gepflegte Igel bzw. aufgezogene Igeljunge noch im Herbst auszuwildern.
Erreicht ein in menschliche Pflege genommener Igel ein für den Winterschlaf ausreichendes Gewicht erst sehr kurz vor Wintereinbruch oder gar danach, muss man bis zum Frühjahr warten, ehe man ihn in die Freiheit entlässt. Doch sollte man einem gesunden Tier auch bei häuslicher Überwinterung unbedingt Gelegenheit zum Winterschlaf geben, wie es seiner Natur entspricht.
Ein Jungigel sollte für den Winterschlaf in menschlicher Obhut etwa 600 bis 700g wiegen, ein erwachsenes Tier sollte – in Abhängigkeit von Alter und Größe – etwa 1000 bis 1400 g schwer sein.
Solange der Igel gesund gepflegt und aufgefüttert wird, muss er in einem warmen Raum untergebracht sein. Für die Zeit des Winterschlafs soll er jedoch an einen Ort mit niedrigen Temperaturen gebracht werden, damit er wirklich winterschlafen kann. Die Umgebungstemperatur sollte möglichst der Außentemperatur entsprechen. Bei Raumtemperaturen von mehr als 6 Grad fällt der Igel lediglich in einen Kräfte zehrenden „Dämmerschlaf“, in dem er weder fressen noch winterschlafen kann. Daher ist auch ein Platz mit direkter Sonneneinstrahlung (Südseite) zu vermeiden.
Man stellt das Igelgehege in ein sehr kaltes Zimmer, auf den Balkon, auf die Terrasse, in Gartenhäuschen, oder man baut ein Freigehege im Garten. Kellerräume sind meist ungeeignet, weil zu warm.
Das bisher benützte Schlafhäuschen setzt man in einen etwas größeren Karton, besser noch in ein Holz- oder Spanplattenhäuschen (etwa 40 cm Kantenlänge) und isoliert zwischen beiden Häusern sowie Ober- und Unterseite mit reichlich zusammengeknülltem Zeitungspapier. Verwenden Sie zum Isolieren des Winterschlafhauses (und/oder des Geheges) bitte kein Styropor! Da dieses Material nicht atmungsaktiv ist, sammelt sich dann Kondenswasser, so dass es innen im Schlafhaus feucht wird. Selbstverständlich schneidet oder sägt man auch in das Überhaus ein deckungsgleiches Schlupfloch.
Nachdem man den Igel in sein Winterquartier gebracht hat, füttert man ihn solange weiter, bis er das Futter nicht mehr anrührt. Bis dahin können einige Tage, aber auch Wochen vergehen. Auslauf und Häuschen reinigt man nach wie vor.
Will ein Igel aber partout nicht schlafen gehen, so entzieht man ihm für 3 Tage jegliche Nahrung und stellt nur frisches Wasser bereit. Da Nahrungsmangel zu den Auslösern des Winterschlafs zählt, wird fast jeder gesunde Igel dann in Winterschlaf gehen. Für alle Fälle und als „Notration“ stellt man in das Gehege ein Schälchen mit Igel- oder Katzentrockenfutter, dazu frisches Wasser.
Hat sich der Igel dann offensichtlich zum Winterschlaf zurückgezogen, klebt man mit zwei Stückchen Klebeband ein Blatt Toilettenpapier vor das Schlupfloch. So kann man – ohne ins Schlafhaus zu fassen – auf einen Blick erkennen, ob das Tier wieder aufgewacht ist und nachts sein Häuschen verlassen hat oder ob es weiterschläft.
Wer benruhigt ist, weil er den Winterschläfer schon lange nicht mehr gesehen hat, kann vorsichtig ins Schlafhaus hineinschauen. Ein schlafender Igel ist so zusammengerollt, dass man nur Stacheln sieht. Berührt man ihn, richten sie sich im Zeitlupentempo auf. Bei einem toten Igel sieht man meist Pfötchen und Kopf.
Wenn der Igel aus dem Winterschlaf aufwacht (meist Ende März bis Mitte April) hat er stark an Gewicht verloren. Würde er um diese Jahreszeit in der Natur entlassen, so würde er nur wenig Futter finden. Zudem hat er „draußen“ kein Winterschlafnest, in das er sich bei nochmaligen Frosteinbrüchen zurückziehen kann. Er muss also zunächst aufgefüttert werden, bis er soviel wiegt wie vor dem Winterschlaf. Das dauert etwa zwei bis drei Wochen. Dann geht es zurück in die Freiheit! Lesen Sie mehr dazu unter Auswilderung von Igelpfleglingen.